GLORIA BENEDER Künstlerin
"Das Meer ist keine Landschaft,
es ist das Erlebnis der Ewigkeit, des Nichts, ..."
Thomas Mann

Gloria Beneder, geboren 1969 in Oberösterreich, freischaffende Künstlerin
lebt und arbeitet – nach vielen Jahren in Wien – nun in Steyr
Absolventin der Modeschule Wien im Schloss Hetzendorf, Modedesign
Ausbildung zum Makeup-Artist bei „Die Maske – Bernd Bauer“
Ausbildung zur Kostümbildnerin und Kostümmalerin
Engagements an Opernhäusern und Theatern im In- und Ausland, wo sie unter anderem Projekte von Hermann Nitsch, Alan Parsons Projekt, Philip Glass , Peter Handke und Disney Productions realisierte, für Künstler wie Jose Carreras, Placido Domingo, Agnes Baltsa und Vladimir Malakhov
2013 Leitung der Kostümmalerei Musiktheater Linz
2013-2018 Galerie Seywald, Salzburg
Die intensive Beschäftigung mit den verschiedenen Techniken des Designs,
Farbgestaltung und ihre langjährige Tätigkeit als Makeup-Artist und Stylist für Film,
Mode und Werbung schärfte ihren Blick für Details und Stimmungen.
Ausstellungen:
2014
Galerie Seywald | Salzburg
2016
Galerie Seywald | Salzburg
2024
STEYR.ART.WEEK. | Steyr
HORIZONTE
Der Ozean, mit seiner weiten und grenzenlosen Ausdehnung, hat seit jeher die menschliche Psyche gefesselt und eine Vielzahl von Emotionen und Reflexionen hervorgerufen. Sein Einfluss auf die Psychologie und die Gefühle ist tiefgreifend und dient oft als Metapher für die Tiefen des menschlichen Geistes und die Komplexität des Lebens. Künstler haben sich schon lange vom Ozean inspirieren lassen und verwenden seine Bildsprache, um Themen wie Isolation, Unendlichkeit und Erhabenheit zu erforschen. Das Zusammenspiel von Licht und Wasser, der endlose Horizont und die schiere Größe des Ozeans tragen alle zu seiner mächtigen Wirkung auf die Vorstellungskraft bei.
Der Himmel und das Meer bestimmen seit Jahren Gloria Beneders Arbeit und Leben.
Ein zentrales Thema im Zusammenhang mit der Darstellung des Meeres in ihrer Kunst, ist die Suche nach diesem ganz bestimmten Gefühl der Losgelöstheit, Gloria Beneders Bilder vom Ozean, des Horizontes, bieten die Möglichkeit, sich vom Alltag abzuwenden und für den Moment der Betrachtung frei zu sein.
Seit 1997 sind diese Werke das Resultat unzähliger Auslandsaufenthalte und Tauchreisen im Indischen Ozean, die ihren Fokus auf die Illusion einer Grenze lenkten – den Horizont. Als Titel der Bilder verwendet sie immer Koordinaten von Punkten die im Meer liegen niemals am Land.
Immer vorhanden und sich gleichzeitig ständig mit dem Betrachter verändernd. Eine Reihe von Fluchtpunkten, eine Linie die Sehnsucht nährt und endlose Freiheit suggeriert.
Dort wo das Meer auf den Himmel trifft bündeln sich alle Erwartungen, scheint das Unwirkliche real und wird dennoch nie greifbar. Der Horizont markiert die Grenze zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten und ruft eine Sehnsucht nach dem Unerreichbaren hervor. Diese Sehnsucht, oft als „Fernweh“ bezeichnet, ist das Verlangen nach fernen Orten und neuen Erfahrungen. Sie kann sowohl inspirierend, als auch melancholisch sein, da sie die menschliche Neigung widerspiegelt, ständig nach mehr zu streben, nach dem Unbekannten und den Perspektiven jenseits der gegenwärtigen Realität.
Der Ozean als bildliche Metapher für Freiheit – Freiheit der Gedanken, als Raum ohne Grenzen – weder gesellschaftlich noch physisch. Ein Fenster, das man öffnen und durch das man verschwinden kann. Die Tiefen des Meeres, die unter seiner Oberfläche verborgen sind, stehen im Einklang mit den verborgenen Tiefen der menschlichen Psyche.
Mit ihren Werken hält Gloria Beneder nur das Echo einer Stimmung und nicht die Realität fest.
Nicht das Offensichtliche steht im Vordergrund, das Konkrete löst sich auf, um Freiraum für Imaginäres zu schaffen. Sie lässt die Statik der Zweidimensionalität verschwinden und bringt durch Auftrag vieler verschiedener Schichten eine Bewegung, gleich einer Sinnestäuschung, in ihre Bilder.
In dem Zyklus „I’m so Blue“ bestimmt die Farbe Blau und ihre Schattierungen Gloria Beneders Werk. Zum ersten mal seit Jahren hat sich diese Farbe in den Vordergrund gedrängt. Obwohl eigentlich untrennbar mit der Darstellung des Ozeans verbunden, war Blau in ihren Arbeiten der letzten Jahre rar. Blau ist eine Farbe, die oft mit Ruhe, Frieden und Gelassenheit assoziiert wird, doch sie kann auch Melancholie und Sehnsucht hervorrufen. Dunklere Blautöne können Gefühle von Tiefe und Schwere hervorrufen, während hellere Schattierungen Weite und Freiheit vermitteln. Diese duale Natur der Farbe Blau spiegelt die widersprüchlichen Emotionen wider, die der Ozean hervorrufen kann – von tröstender Ruhe bis hin zu einer tiefen, introspektiven Melancholie.
ENDLICH
Haut – Ein vermuteter Augenblick wie eingefrorene Zeit.
Die Besinnung verliert ihren Sinn, während die Flut bis zu den Fingerspitzen steigt
und dann wieder zu den Knöcheln sinkt.
Bewegungslos bin ich die Erwartung.
Ein Körper als Mittel zur Macht ganz bewusst eingesetzt. Die Lust ein selbstbestimmtes Objekt zu sein – kein Widerspruch in sich, sondern die Essenz.
Durch den knappen Bildausschnitt ist es dem Betrachter möglich ganz nah, hautnah zu sehen, überlebensgroß. Gleichzeitig wird er dadurch aber auch auf Abstand gehalten.
Es gibt keinen Augenkontakt, wodurch die gewünschte Abgrenzung erzielt wird.
Anziehung und Distanzierung bestimmen die Szenerie. Die Farbe Rot als verstärkendes Moment, als Teaser, der nach Aufmerksamkeit schreit.
Die Unschärfe des Motivs betont die angespannte Stimmung, als ob die Luft vibriert.
Aufgeladen von Emotionen, als ob ich nur einen Moment bewegungslos verharre, um mich im nächsten Augenblick der Betrachtung zu entziehen.
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